Lärm als Hygienefaktor ist eine Ansammlung von Geräuschen mit unterschiedlicher Frequenz und Intensität, die vom menschlichen Ohr wahrgenommen werden.
Lärm als physikalische Größe ist eine wellenförmige mechanische Schwingungsbewegung eines elastischen Mediums, die in der Regel zufälliger Natur ist. Lärm in der Umgebung eines Menschen hat eine unterschiedliche Intensität: die Sprache – 50 … 60 dB A, Autohupe – 100 dB A, das Geräusch eines Automotors -80 dB A, laute Musik -70 dB A, der Lärm des Straßenbahnverkehrs -70 … 80 dB A, der Lärm in einer gewöhnlichen Wohnung -30 … 40 dB A.
Je nach Art der physiologischen Funktionen wird Lärm als störend (verhindert die sprachliche Kommunikation), irritierend (verursacht nervliche Anspannung, Leistungsminderung, Überlastung), schädlich (Störung der physiologischen Funktionen über einen längeren Zeitraum und verursacht die Entwicklung chronischer Gehörkrankheiten) und traumatisch (Störung der physiologischen Funktionen des Körpers) eingestuft. Nach der spektralen Zusammensetzung, je nach Überwiegen der Schallenergie im relevanten Frequenzbereich, gibt es tieffrequente, mittelfrequente und hochfrequente Geräusche, nach zeitlichen Merkmalen – permanent und nicht-permanent, letztere wiederum werden unterteilt in oszillierend, intermittierend und impulsiv, nach Dauer – lang- und kurzlebig.
Biologisch gesehen ist Lärm ein Stressfaktor, der zu einer Störung der Anpassungsfähigkeit führen kann. Akustischer Stress kann zu unterschiedlichen Erscheinungsformen führen: von funktionellen Störungen der Regulation des zentralen Nervensystems (ZNS) bis hin zu morphologisch ausgeprägten degenerativen Prozessen in Organen. Das Ausmaß der Lärmpathologie hängt von der Intensität und Dauer der Exposition, dem Funktionszustand des ZNS und der individuellen Empfindlichkeit des Organismus gegenüber dem akustischen Reiz ab. Die individuelle Lärmempfindlichkeit beträgt 4…17%.
Die Art des Lärms am Arbeitsplatz hängt von der Art seiner Quellen ab. Mechanischer Lärm entsteht durch den Betrieb verschiedener Mechanismen mit unausgewogenen Massen aufgrund ihrer Vibration sowie durch einmalige oder periodische Stöße bei der Aneinanderreihung von Teilen von Baugruppen oder Konstruktionen als Ganzes. Aerodynamischer Lärm entsteht durch die Bewegung von Luft durch Rohrleitungen, Lüftungsanlagen oder durch Prozesse in Gasen. Elektromagnetisches Rauschen wird durch schwingende Elemente elektromechanischer Geräte (Rotor, Stator, Kern, Transformator usw.) unter dem Einfluss magnetischer Wechselfelder verursacht. Hydrodynamischer Lärm entsteht durch Vorgänge in Flüssigkeiten (hydraulischer Stoß, Kavitation, Turbulenz usw.).
Lärm als physikalisches Phänomen ist die Schwingung eines elastischen Mediums. Sie ist durch den Schalldruck in Abhängigkeit von der Frequenz und der Zeit gekennzeichnet. Aus physiologischer Sicht ist Lärm definiert als die Wahrnehmung durch die Hörorgane, wenn sie Schallwellen im Frequenzbereich von 16-20.000 Hz ausgesetzt sind.
Es gibt eine untere und eine obere Grenze der Hörbarkeit. Die untere Grenze des Hörvermögens wird als Hörschwelle und die obere Grenze als Schmerzschwelle bezeichnet. Die Hörschwelle ist die kleinste Veränderung des Schalldrucks, die wir wahrnehmen können. Bei 1000 Hz (das Ohr ist am empfindlichsten) liegt die Hörschwelle bei P“ = 2-10’5 N/m2. Die Hörschwelle wird von etwa 1 % der Menschen wahrgenommen.
Die Schmerzgrenze ist der maximale Schalldruck, der vom Ohr als Schall wahrgenommen werden kann. Drücke oberhalb der Schmerzgrenze können Gehörschäden verursachen. Bei einer Frequenz von 1000 Hz wird ein Schalldruck P von 20 N/m2 als Schmerzgrenze angenommen. Das Verhältnis zwischen dem Schalldruck an der Schmerzgrenze und der Hörschwelle beträgt 106. Dies ist der Bereich des Schalldrucks, der für das Ohr wahrnehmbar ist. Für eine umfassendere Charakterisierung von Lärmquellen wurde der Begriff Schallenergie als die von Lärmquellen pro Zeiteinheit in die Umgebung abgestrahlte Energie eingeführt.
Je nach Pegel und Art des Lärms, seiner Dauer und den persönlichen Eigenschaften einer Person kann der Lärm unterschiedliche Auswirkungen auf sie haben.